Transkriptionsregeln: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | *** Die schrägen Striche, die als Satzzeichen bei den früheren Jahrhunderten genutzt werden, können durch einen Slash (/) gekennzeichnet werden. | ||
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+ | *** Auch wenn Sie erkennen, dass vielleicht ein Komma an einer Stelle "richtig" wäre, fügen Sie es nicht ein, wenn es nicht im Text steht, folgen Sie bitte der Vorlage so treu wie möglich. | ||
* '''Zahlen / Zahlzeichen''' | * '''Zahlen / Zahlzeichen''' |
Version vom 14. Oktober 2021, 12:44 Uhr
Prinzipien
Eine Transkription ist immer auf einer Skala zwischen Quellentreue und erleichterter Lesbarkeit angesiedelt. Extreme Quellentreue (hyperdiplomatische Transkription) ist im Prinzip wünschenswert, kann aber sehr kompliziert und aufwändig werden. Starke Leseorientierung erfordert Interpretation und würde Unterschiede nivellieren und Befunde zunichte machen, die für die Forschung wertvoll sein können. Es ist deshalb ein sinnvoller Mittelweg zu finden.
Wir haben untenstehend die Regeln für die Transkription zusammengefasst, auf die wir uns für das Projekt geeinigt haben. Bitte halten Sie sich an diese Regeln. Sollten Ihnen Fälle begegnen, die eine Bearbeitung nach den untenstehenden Regeln nicht möglich machen, fragen Sie gern nach! Sollten Sie einen Fall finden, der hier nicht bedacht wurde, fragen Sie ebenfalls gern nach, wir finden dann eine Lösung dafür und tragen den Fall hier nach.
Regeln für die Transkription
- Einzelne Buchstaben
- Überschriebene Zeichen (Diakritika)
- Getrennt- und Zusammenschreibung, Spacing
- Groß- und Kleinschreibung
- 16. Jh. bis ca. 1700: alles klein, außer Eigennamen (Personen, Orte etc.)
- In dieser Zeit gibt es keine festen Regeln für Groß- und Kleinschreibung, sodass wir eingreifen müssen, um eine Lesbarkeit zu gewährleisten. Bitte passen Sie die Groß- und Kleinschreibung so an, dass alles klein geschrieben wird, abgesehen von Eigennamen (dazu zählen Orte, Personen, Gebäude mit festem Namen...). Fragen Sie bei Unsicherheiten gerne nach!
- ab Zeit X (erkennbares System von Groß-/Kleinschreibung und Satztrennung): wie Vorlage
- Sobald Sie erkennen, dass der Schreiber ein festes System zur Groß- und Kleinschreibung verfolgt und es klare Regeln dafür gibt, kann der Vorlage gefolgt werden!
- 16. Jh. bis ca. 1700: alles klein, außer Eigennamen (Personen, Orte etc.)
- Interpunktionszeichen
- originale Interpunktionszeichen (z.B. / ) werden beibehalten.
- Die schrägen Striche, die als Satzzeichen bei den früheren Jahrhunderten genutzt werden, können durch einen Slash (/) gekennzeichnet werden.
- keine moderne Interpunktion einführen.
- Auch wenn Sie erkennen, dass vielleicht ein Komma an einer Stelle "richtig" wäre, fügen Sie es nicht ein, wenn es nicht im Text steht, folgen Sie bitte der Vorlage so treu wie möglich.
- originale Interpunktionszeichen (z.B. / ) werden beibehalten.
- Zahlen / Zahlzeichen
- Streichungen
- Schreiberstreichungen (auf Wortebene, auf Eintragsebene): als solche markieren
- Unterstreichungen: bewahren
- Abkürzungen
- Zeilenumbruch
- Unleserliche Stellen
- Verschreibungen / Fehler
- keine stillschweigende Korrektur! Bitte merken Sie Verschreibungen an, wenn sie Ihnen auffallen.
einzelne Regeln
- Umgang mit Abkürzungen
- Abkürzungen werden aufgelöst und der aufgelöste Teil in transkribus als Auflösung markiert
- Interpunktionszeichen
- originale Interpunktionszeichen (z.B. / ) werden beibehalten
- keine moderne Interpunktion einführen
- Getrennt- und Zusammenschreibung, "Spacing"
- 16. Jh.: nach heutigem Wortverständnis (auch Worttrennung durch rund-s wird hier ignoriert)
- Einzelne Buchstaben
- u und v: Bis zum Jahr nnnn gibt es in den Protokollen NICHT zwei Buchstaben (u und v), sondern nur ein u, das aber zwei positionell bestimmte Formvarianten hat (v am Wortanfang, u sonst) und zwei Lautwerte (vokalisches u und konsonantisches v). Wir transkribieren nach angenommenen Lautwert (Beispiel: ussgeven). Nicht formtreu (vssgeuen) und nicht buchstabentreu (ussgeuen).
- ſ und s: langes (Schaft-) und rundes s sind positionsbedingte Formvarianten des Buchstaben s. Das runde s markiert das Ende eines Wortes, ansonsten wird Schaft-s verwendet. Die Unterscheidung ist morphologisch interessant, weil sie ein Indiz für die Trennung und das Zusammenwachsen von Wörtern ist. Wir vereinheitlichen zu s (wir transkribieren nicht formtreu)
- i und j: Problem: wie unterscheidet man verlängertes i und j? Will man zwei Buchstaben postulieren oder nicht? Zu klären: ij am Wortende als ii oder ij?
- c und t: in deutschen Texten nach Lautwert, in lateinischen Begriffen nach Standardorthographie
- cz und tz: schauen wir uns an den Texten an
- Diakritika / überschriebene Zeichen
- 16. Jh.: Das Vorhandensein von Punkten auf i oder u wird ignoriert; wir transkribieren immer u (nicht ü)
- überschriebene Zeichen: wir verhalten uns dazu, wenn wir ihnen begegnen
- Interpunktionszeichen
- 16. Jh.: Vorschlag = schräge Striche werden als Slash ( / ) transkribiert
- Klammern und ähnliches wie in der Vorlage
- Zahlzeichen
- römische Zahlen werden groß geschrieben
- Sonderformen (z.B. halbe einsen) müssen wir uns ansehen
- Ordinalzahlen: Punkt ggf. ergänzen
- Zeilenumbruch
- Die Transkription erfolgt zeilentreu mit markiertem Zeilenumbruch. Dies ergibt sich aus der Benutzung von Transkribus aber implizit.
- Streichungen u.ä.
- Schreiberstreichungen (auf Wortebene, auf Eintragsebene): als solche markieren
- Unterstreichungen: bewahren
- Hoch- und Tiefstellungen
- Verschreibungen
- keine stillschweigende Korrektur
- Nachträge, Ergänzungen
- unleserliche Stellen
- markieren durch eckige Klammern, Befund verbalisieren ("drei unleserliche Wörter")
- Schriftwechsel deutsche Schrift / lateinische Schrift