Transkriptionsregeln

Aus Consilium Communis Neuss
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Prinzipien

Eine Transkription ist immer auf einer Skala zwischen Quellentreue und erleichterter Lesbarkeit angesiedelt. Extreme Quellentreue (hyperdiplomatische Transkription) ist im Prinzip wünschenswert, kann aber sehr kompliziert und aufwändig werden. Starke Leseorientierung erfordert Interpretation und würde Unterschiede nivellieren und Befunde zunichte machen, die für die Forschung wertvoll sein können. Es ist deshalb ein sinnvoller Mittelweg zu finden.

Wir haben untenstehend die Regeln für die Transkription zusammengefasst, auf die wir uns für das Projekt geeinigt haben. Bitte halten Sie sich an diese Regeln. Sollten Ihnen Fälle begegnen, die eine Bearbeitung nach den untenstehenden Regeln nicht möglich machen, fragen Sie gern nach! Sollten Sie einen Fall finden, der hier nicht bedacht wurde, fragen Sie ebenfalls gern nach, wir finden dann eine Lösung dafür und tragen den Fall hier nach.

Regeln für die Transkription

  • Einzelne Buchstaben
    • u und v: Bis zum Jahr (nnnn?) gibt es in den Protokollen NICHT zwei Buchstaben (u und v), sondern nur ein u, das aber zwei positionell bestimmte Formvarianten hat (v am Wortanfang, u sonst) und zwei Lautwerte (vokalisches u und konsonantisches v).
      • Wir transkribieren nach angenommenen Lautwert (Beispiel: ussgeven). Nicht formtreu (vssgeuen) und nicht buchstabentreu (ussgeuen).
    • ſ und s: langes (Schaft-) und rundes s sind positionsbedingte Formvarianten des Buchstaben s. Das runde s markiert das Ende eines Wortes, ansonsten wird Schaft-s verwendet. Die Unterscheidung ist morphologisch interessant, weil sie ein Indiz für die Trennung und das Zusammenwachsen von Wörtern ist. *** Wir vereinheitlichen zu s (wir transkribieren nicht formtreu)
    • i und j: Problem: wie unterscheidet man verlängertes i und j? Will man zwei Buchstaben postulieren oder nicht? Zu klären: ij am Wortende als ii oder ij?
      • Diese Frage wird im Lauf des Projekts noch zu klären sein. Markieren Sie gern wenn Sie über so eine Stelle stolpern.
    • c und t: in deutschen Texten nach Lautwert, in lateinischen Begriffen nach Standardorthographie.
      • Transkribieren Sie es so, wie es in dem von Ihnen erkannten Wort Sinn ergibt. Wenn Sie das Wort nicht erkennen können, melden Sie sich gern oder sprechen Sie sich mit Anderen ab!
    • cz und tz: schauen wir uns an den Texten an.
      • Wenn Sie über einen solchen Fall stolpern, sprechen Sie uns gern an, wir schauen dann, wie wir damit umgehen können!
  • Überschriebene Zeichen (Diakritika)
    • Bisher ist uns dieser Fall in den Protokollen noch nicht begegnet. Falls Ihnen etwas auffällt, melden Sie sich gerne, wir finden dann eine gemeinsame Lösung, die wir hier nachtragen können.
  • Getrennt- und Zusammenschreibung, Spacing
    • 16. Jh.: nach heutigem Wortverständnis (auch Worttrennung durch rund-s wird hier ignoriert).
    • Weitere Jarhunderte: Nach Vorlage soweit möglich. Falls nicht eindeutig: Nach Wortverständnis.
      • Manchmal sind die Worte so eng beieinander geschrieben oder es gibt im Wort große Lücken, sodass sich nicht genau erkennen lässt, ob getrennt oder zusammen geschrieben werden sollte. Sofern möglich transkribieren Sie so, dass die Worte nach Ihrem Verständnis Sinn ergeben und trennen Sie nach heutigem Wortverständnis.
  • Groß- und Kleinschreibung
    • 16. Jh. bis ca. 1700: alles klein, außer Eigennamen (Personen, Orte etc.)
      • In dieser Zeit gibt es keine festen Regeln für Groß- und Kleinschreibung, sodass wir eingreifen müssen, um eine Lesbarkeit zu gewährleisten. Bitte passen Sie die Groß- und Kleinschreibung so an, dass alles klein geschrieben wird, abgesehen von Eigennamen (dazu zählen Orte, Personen, Gebäude mit festem Namen...). Fragen Sie bei Unsicherheiten gerne nach!
    • ab Zeit X (erkennbares System von Groß-/Kleinschreibung und Satztrennung): wie Vorlage
      • Sobald Sie erkennen, dass der Schreiber ein festes System zur Groß- und Kleinschreibung verfolgt und es klare Regeln dafür gibt, kann der Vorlage gefolgt werden!
  • Interpunktionszeichen
    • originale Interpunktionszeichen (z.B. / ) werden beibehalten.
      • Die schrägen Striche, die als Satzzeichen bei den früheren Jahrhunderten genutzt werden, können durch einen Slash (/) gekennzeichnet werden.
    • keine moderne Interpunktion einführen.
      • Auch wenn Sie erkennen, dass vielleicht ein Komma an einer Stelle "richtig" wäre, fügen Sie es nicht ein, wenn es nicht im Text steht, folgen Sie bitte der Vorlage so treu wie möglich.
  • Zahlen / Zahlzeichen
    • Römische Zahlen werden groß geschrieben (III und nicht iii / IX und nicht ix), auch wenn das in der Vorlage manchmal anders gehandhabt wird.
    • Sonderformen (z.B. halbe einsen) müssen wir uns ansehen.
      • Melden Sie sich in diesem Fall bitte einfach, wenn Ihnen etwas auffällt, wir sammeln diese Fälle und können sie dann besprechen und hier ergänzen.
    • Ordinalzahlen: Punkt ggf. ergänzen (1. statt 1 / IX. und nicht nur IX) - sofern deutlich ist, dass es sich um eine Ordinalzahl handelt.
  • Streichungen
    • Schreiberstreichungen (auf Wortebene, auf Eintragsebene): als solche markieren
    • Unterstreichungen: bewahren
  • Abkürzungen
    • Abkürzungen werden aufgelöst und der aufgelöste Teil in Transkribus als Auflösung markiert.
      • Sollten Sie nicht sicher sein, wie die Abkürzung aufzulösen ist, sprechen Sie sich mit anderen Ehrenamtlerinnen ab oder fragen Sie gerne nach. Wenn Sie nicht in Transkribus arbeiten sollten, machen Sie an der entsprechenden Stelle bitte einen Vermerk, dass es sich um eine aufgelöste Abkürzung handelt, damit das übernommen werden kann.
  • Zeilenumbruch
    • Die Transkription erfolgt zeilentreu mit markiertem Zeilenumbruch. Dies ergibt sich aus der Benutzung von Transkribus aber implizit.
      • Sollten Sie nicht mit Transkribus arbeiten, transkribieren Sie bitte dennoch zeilengetreu!
      • Nebeneinander stehende Einträge oder Anmerkungen sollten als eigener Bereich gekennzeichnet und in sich zeilengetreu transkribiert werden.
      • Sollten Sie unsicher sein, machen Sie gern eine Anmerkung oder fragen Sie nach.
  • Unleserliche Stellen
  • Verschreibungen / Fehler
    • keine stillschweigende Korrektur! Bitte merken Sie Verschreibungen an, wenn sie Ihnen auffallen.

einzelne Regeln

  • Umgang mit Abkürzungen
    • Abkürzungen werden aufgelöst und der aufgelöste Teil in transkribus als Auflösung markiert


  • Getrennt- und Zusammenschreibung, "Spacing"
    • 16. Jh.: nach heutigem Wortverständnis (auch Worttrennung durch rund-s wird hier ignoriert)
  • Einzelne Buchstaben
    • u und v: Bis zum Jahr nnnn gibt es in den Protokollen NICHT zwei Buchstaben (u und v), sondern nur ein u, das aber zwei positionell bestimmte Formvarianten hat (v am Wortanfang, u sonst) und zwei Lautwerte (vokalisches u und konsonantisches v). Wir transkribieren nach angenommenen Lautwert (Beispiel: ussgeven). Nicht formtreu (vssgeuen) und nicht buchstabentreu (ussgeuen).
    • ſ und s: langes (Schaft-) und rundes s sind positionsbedingte Formvarianten des Buchstaben s. Das runde s markiert das Ende eines Wortes, ansonsten wird Schaft-s verwendet. Die Unterscheidung ist morphologisch interessant, weil sie ein Indiz für die Trennung und das Zusammenwachsen von Wörtern ist. Wir vereinheitlichen zu s (wir transkribieren nicht formtreu)
    • i und j: Problem: wie unterscheidet man verlängertes i und j? Will man zwei Buchstaben postulieren oder nicht? Zu klären: ij am Wortende als ii oder ij?
    • c und t: in deutschen Texten nach Lautwert, in lateinischen Begriffen nach Standardorthographie
    • cz und tz: schauen wir uns an den Texten an
  • Diakritika / überschriebene Zeichen
    • 16. Jh.: Das Vorhandensein von Punkten auf i oder u wird ignoriert; wir transkribieren immer u (nicht ü)
    • überschriebene Zeichen: wir verhalten uns dazu, wenn wir ihnen begegnen
  • Interpunktionszeichen
    • 16. Jh.: Vorschlag = schräge Striche werden als Slash ( / ) transkribiert
    • Klammern und ähnliches wie in der Vorlage
  • Zahlzeichen
    • römische Zahlen werden groß geschrieben
    • Sonderformen (z.B. halbe einsen) müssen wir uns ansehen
    • Ordinalzahlen: Punkt ggf. ergänzen
  • Zeilenumbruch
    • Die Transkription erfolgt zeilentreu mit markiertem Zeilenumbruch. Dies ergibt sich aus der Benutzung von Transkribus aber implizit.
  • Streichungen u.ä.
    • Schreiberstreichungen (auf Wortebene, auf Eintragsebene): als solche markieren
    • Unterstreichungen: bewahren
  • Hoch- und Tiefstellungen
  • Verschreibungen
    • keine stillschweigende Korrektur
  • Nachträge, Ergänzungen
  • unleserliche Stellen
    • markieren durch eckige Klammern, Befund verbalisieren ("drei unleserliche Wörter")
  • Schriftwechsel deutsche Schrift / lateinische Schrift